Dentalfluorose

Als Dentalfluorose wird eine Störung der Bildung des Zahnschmelzes bezeichnet, die dadurch entsteht, dass Fluorid langfristig überdosiert wird. Besonders gefährdet sind Kinder unter sieben Jahren, die in Gebieten aufwachsen, in denen die Fluorid-Konzentration im Wasser den Wert von 2mg Fluorid pro Liter Wasser überschreitet. Das ist hauptsächlich in vulkanischen Gebieten mit vulkanischem Gestein der Fall.

Dentalfluorose tritt meistens an den Schneide- und Frontzähnen auf. Etwa ab dem siebten Lebensjahr ist die Gefahr einer Dentalfluorose vorüber, da die Bildung des Zahnschmelzes weitgehend abgeschlossen ist. In Deutschland tritt jedoch nur die milde Form der Störung auf, die lediglich ein ästhetisches Problem, das keinen Krankheitswert hat, darstellt. Der Zahnschmelz weist bei der milden Form weiße Flecken auf; er ist weiß gesprenkelt. In schwereren Fällen können jedoch auch braune Verfärbungen auftreten. Die schwere Form tritt aber nur in Gegenden mit stark fluorhaltigem Wasser auf, das auch getrunken wird, oder, wenn Fluorpräparate, die hoch konzentriert sind, über längere Zeit überdosiert werden.

Dentalfluorose durch zu viel Fluor im frühen Kindesalter

Die Schäden, die im frühen Kindesalter bis zum 6./7. Lebensjahr entstehen, bleiben das ganze Leben. Zuviel Fluorid in diesem Alter führt zu Entwicklungsstörungen bei der Schmelzbildung bei den bleibenden Zähnen, wenn diese sich noch im Kieferknochen befinden. Sichtbar sind weißliche Flecken, die aber auch gelblich-braun sein können.
Die Gefahr einer Überfluoridierung besteht deshalb, weil Fluorid im Allgemeinen als gut für die Zähne betrachtet wird und zum Schutz gegen Karies dienen soll. Deshalb sind fluoridhaltige Zahncremes sehr verbreitet, ebenso wie Präparate. Beispielsweise in der Schweiz, einigen Ländern der USA oder der DDR wurde oder wird auch das Trinkwasser mit Fluor versetzt. In Deutschland würde das sowohl gegen das Grundrecht, als auch das Lebensmittelrecht verstoßen und auch Zahnärzte raten davon ab.
Teilweise ist schwierig nachzuvollziehen, wie hoch die tatsächlich täglich aufgenommene Fluorid-Konzentration ist, da sehr viele Produkte mittlerweile Fluorid enthalten: Zahnpasta, teilweise sogar Speisesalz und Mundspülungen.

Kinder sollten keine fluoridhaltigen Zahncremes verwenden

Nach den Empfehlungen der Ärzte und nach dem allgemeinen Stand der Wissenschaft, kann Dentalfluorose leicht verhindert werden, wenn die Menge des vom Kind aufgenommenen Fluorids kontrolliert und limitiert wird. Verschiedene Verbände von Zahn- und Kinderärzten bieten Richtlinien zur Orientierung.
Bis zum sechsten Lebensmonat sollten Kinder generell keine Fluoridtabletten einnehmen. Später sollte individuell für das jeweilige Kind entschieden werden. Bei Einnahme von Fluoridtabletten, müssen weitere Fluoridquellen ausgeschlossen werden. Diese können die Zahnpasta oder auch fluoridiertes Speisesalz sein. Ohne Fluorid-Tabletten sollte das Kind sowohl eine fluoridhaltige Zahnpasta speziell für Kinder und fluorisiertes Speisesalz zu sich nehmen. In einer Fluoridanamnese sollte dies mit einem Fachmann besprochen werden.
Mit oder nach dem Durchbruch der ersten Zähne, die bleibend sind, sollten Kinder eine Erwachsenenzahncreme verwenden, deren Fluoridgehalt deutlich höher ist, als in der Kinderzahnpasta. Ein Mal in der Woche kann zusätzlich hoch fluoridhaltiges Gel verwendet werden, mit dem die Zähne geputzt werden.

Behandlung von Dentalfluorose ist schwierig. Vorbeugen ist besser

Verfärbungen, die durch eine Fluorid-Überdosierung entstanden sind, sind schwer zu behandeln. Es ist eine reine Frage des Aussehens, da zumindest die leichte Form der Dentalfluorose, wie sie in Deutschland auftritt, ungefährlich ist und die Folgen lediglich aus ästhetischer Sicht einer Behandlung bedürfen.
Kleinere Verfärbungen können gebleicht werden, oder es werden zahnfarbene Füllungen verwendet, gerade auch bei Schmelzeinbrüchen. In besonders ausgeprägten Fällen, kann eine Überkronung des Zahnes notwendig werden. Die Behandlung ist im Allgemeinen schwer.

Das Beste ist, Dentalfluorose erst gar nicht bei Kindern entstehen zu lassen. Ärzte und Experten bieten Richtlinien und Tipps für die Kontrolle des Fluoridgehalts, den das Kind aufnimmt. Ein Zahnarzt solle regelmäßig den Zustand der Zähne des Kindes kontrollieren und gegebenenfalls zu einer angemessenen Fluorid-Zufuhr raten. Denn wie lautet das bekannte Motto: „Vorbeugung ist die beste Medizin“. Das sollte sich jeder zu Herzen nehmen.