Kiefergelenksbehandlung

kieferbehandlungDer Begriff Kiefergelenksbehandlung umfasst ein weites Spektrum an Therapiemöglichkeiten bei Beschwerden im Bereich des Kiefergelenkes.

Ursachen für Kiefergelenksprobleme

Treten Schmerzen im Kiefergelenk auf, so kann oftmals nicht sofort festgestellt werden, wie sie ausgelöst werden. Auch fachkundige Zahnärzte stehen manchmal vor einem Rätsel. Teilweise strahlen die Schmerzen auch in andere Bereiche, wie das Gesicht aus. Scheinbar grundlose Ohrenschmerzen können ebenso ein Zeichen für eine Kiefergelenksproblematik sein können. Die Schmerzen, die in manchen Fällen von einem unangenehmen Knacken begleitet sind, treten meist bei Belastung des Kiefers, wie zum Beispiel beim Essen auf.

Eine häufige Ursache ist eine Fehlstellung der Zähne, oftmals ist sie so gering, dass es von dem Patienten selbst nicht wahrgenommen wird. Dabei beginnt das Kiefergelenk zu schmerzen, weil es sich in einer ungünstigen Stellung befindet. Dies passiert zum Beispiel, wenn der Biss von Ober- auf Unterkiefer verhindert, dass das Gelenk in entspannter Position verbleibt. Dadurch kann das Gelenk selbst beginnen zu schmerzen, oft nimmt auch der Gelenkknorpel Schaden. Denkbar sind auch reine Muskelschmerzen im Bereich des Kiefergelenks, da die dort liegenden Muskeln durch die unnatürliche Lage des Gelenkes strapaziert werden.

Auch das Knirschen von Zähnen, welches oft nachts und unwissentlich vorkommt, hat einen Einfluss auf das Kiefergelenk. Dabei verbleibt tagsüber oft ein Kopfschmerz, der mit dem Kauapparat nicht in Verbindung gebracht wird. Nächtliches Knirschen kommt besonders oft bei Stress vor, deshalb ist die Bedeutung von der Vermeidung von Stress in der Kiefergelenksbehandlung nicht unwesentlich.

Teilweise schmerzt das Gelenk auch, weil es zu stark belastet oder in der Vergangenheit gar ausgerenkt wurde, zum Beispiel beim intensiven Gähnen oder einem Trauma (ein Unfall oder Ähnliches).

Arten von Kiefergelenksbehandlung

Bei der Entscheidung, welche Therapie sinnvoll ist, muss zuerst betrachtet werden, welche Probleme den Schmerzpatienten belasten. Diese können dann gezielt zu therapiert werden. Da jeder Mensch verschiedene Bedürfnisse hat, muss in jedem Fall immer individuell entscheiden werden wie gegen die Schmerzen vorgegangen wird. Manchmal führen Schmerzen und die Sorgen um die eigene Gesundheit zu geistigen Problemen wie Konzentrationsverlust oder einer allgemeinen negativen Selbstwahrnehmung. Auch psychische Probleme sind bei Schmerzen die Norm, Depressionen, Angst und Reizbarkeit sind die Folge. Bei Problemen dieser Art ist wichtig, dass der Patient wieder mehr Vertrauen in sich selbst gewinnen und gelassener werden kann. Hier sind Entspannungsübungen, ein Anti-Stresstraining und eventuell eine Verhaltenstherapie angemessen. Häufig treten auch Müdigkeit und Schlafprobleme auf, diese können mit Entspannungsübungen und Belastungsvermeidung erfolgreich therapiert werden.

Nicht zu vergessen sind auch die Auswirkungen auf das Privatleben des Patienten. Oftmals wird die körperliche und psychische Belastung, die durch die Schmerzen entsteht, mit in Partnerschaft und Familie getragen. Auch kann die Situation am Arbeitsplatz – insofern der Patient seinen Beruf noch ausüben kann – gespannt sein. Hier können ein offenes Ansprechen der Probleme und eine Sensibilisierung des Umfeldes für die Erkrankung helfen.

Wichtig ist auch, dass der Betroffene weiß wie er sich selber helfen kann. Zum Beispiel in dem Er ausprobiert ob Wärme- und Kälteanwendungen oder gewisse Körperhaltungen ihm Erleichterung bringen. Simple Dinge wie kleinere Bissen können ein Stück Lebensqualität wiederbringen.

Sollten diese Ansätze keine Linderungen bringen, gibt es weitere Möglichkeiten der Kiefergelenksbehandlung, die mehr auf die organische Ebene der Schmerzen abzielen.

Oft wird der Schmerz zum zentralen Gedanken des Patienten, was der Genesung nicht förderlich ist. Eine Verhaltenstherapie zielt darauf ab, dass der Patient lernen kann, dem Schmerz weniger Wichtigkeit beizumessen. Bei Verhaltenstherapien wird der Schmerz oft auch medikamentös bekämpft.

Einige betroffene Personen machten auch gute Erfahrungen mit Hypnose oder der Methode des Biofeedbacks. Beim Biofeedback-Training erlernt der Patient, welche Handlungen den Schmerz auslösen und wie er ihn beeinflussen kann.

Andere Patienten berichten, dass eine Beißschiene (Okklusionsschiene), die nachts getragen wird, erhebliche Erleichterung bis zur Schmerzfreiheit bringt. Die Wirkung der Schiene konnte bis heute noch nicht wissenschaftlich belegt werden, sie stellt aber eine konservative Behandlungsmöglichkeit dar, die es auszuprobieren lohnt.

Auch Physiotherapie kann bei muskulären Ursachen die Symptome verschwinden lassen. Hierbei werden gezielt die Muskelgruppen entspannt, die bei Verspannung die Kiefergelenkschmerzen auslösen.

Invasive Methoden stellen die Sanierung der Zähne, wie das Einsetzen von fehlenden Implantaten und die Begradigung der Kauflächen, dar. Diese Methode hilft nur, wenn der Grund für die Symptome bei der Stellung der Zähne liegt. In diesen Fällen sind feste Zahnspangen manchmal das Mittel der Wahl. Teilweise reicht auch das Legen von therapeutischen Kronen aus, um die Fehlstellung zu vermeiden.

In einigen stark ausgeprägten Fällen des Zerschleiß des Gelenkes werden Operationen zur Entlastung des Kiefergelenks durchgeführt. Bevor dies aber in Betracht kommt, wird zuerst umfassend geprüft, ob der Schmerz nicht eine andere Ursache haben kann, zum Beispiel eine Trigeminusneuralgie. Bei dieser Reizung des 5. Hirnnervs können nämlich ebenso starke Schmerzen beim Kauen oder Sprechen auftreten.

Fazit

Welche Behandlungsmöglichkeiten eine sinnvolle Therapie darstellen, kann nur von Fall zu Fall von einem Zahnmediziner entschieden werden. In jedem Fall ist es bei andauernder Beeinträchtigung durch das Kiefergelenk sinnvoll einen Spezialisten aufzusuchen. Denn die Kiefergelenksbehandlung ist normalerweise absolut schmerzfrei und kann also nur Besserung bringen.