Das Lippenbändchen, auch Frenulum labii superioris (Oberlippenbändchen) oder inferioris (Unterlippenbändchen) genannt, befindet sich in der Mitte der Lippeninnenseite des Ober- und Unterkiefers und ist genauer gesagt eine kleine Bindegewebsfalte, welche die Lippe mit der Mundschleimhaut verbindet. Es bildet sich beim Zahnwechsel meist zurück.
Was wenn das Lippenbändchen zu stark ausgeprägt oder zu kurz ist?
Ein zu stark ausgeprägtes Lippenbändchen kann die mittleren Schneidezähne auseinander drängen und zu einem Diastema, also einer nicht durch Zahnverlust bedingten Zahnlücke, führen. Dabei ist es möglich, dass beim Sprechen ein Lispeln entsteht. Wenn ein Diastema erst im Erwachsenenalter auftritt, ist die Ursache dafür meist Parodontitis. Ebenfalls kann solch ein Lippenbändchen im zahnlosen Kiefer den Sitz der Prothese negativ beeinflussen. Außerdem könnte der Zahnfleischrückgang gefördert werden, was sowohl optische Folgen, als auch eine erhöhte Heiß-Kaltempfindlichkeit mit sich trägt, da dann die Zahnhälse und -wurzeln freiliegen. Eine Lippenbändchenausprägung ist vererbbar und sollte, wenn es sich nicht von selbst bis zum siebenten Lebensjahr zurückgebildet hat oder einfach nur störend wird, behandelt werden. Dagegen verursacht ein zu kurzes Lippenbändchen einen Zug auf die Oberlippe und unter Umständen auch auf den Naseneingang und führt in der Regel zu einer Zahnspalte zwischen den beiden mittleren oberen Schneidezähnen.
Wie wird eine Lippenbändchenkorrektur durchgeführt?
Ein zu kurzes Lippenbändchen kann durch eine spezielle operative Schnitttechnik entfernt oder verlängert werden. Meist werden die zu kurzen Bändchen gelöst und ein erneuter Zug durch eine narbige Verwachsung verhindert. Überhaupt wird am Lippenbändchen nur ein kleiner ungefährlicher Schnitt mit dem Skalpell gemacht, wobei die darunterliegende Muskulatur bis zur Knochenhaut durchtrennt wird. Anschließend werden die Wundränder mit mehreren Nähten umgekehrt so verschlossen, dass es nach dem Schnitt nicht wieder zum ursprünglichen Zusammenwuchs kommt. Eine plastische Operation des Lippenbändchens oder eine operative Entfernung des Gewebes zwischen den Zähnen und anschließende kieferorthopädische Maßnahmen, gewährleisten eine gute Behandlung des Diastemas. Außerdem gibt es noch das Laserverfahren, mit dem es möglich ist, das Lippenbändchen sehr schonend mit einem Laser zu korrigieren. Störende Nähte, zum Wundverschluss, sind meist nicht erforderlich. Beide Behandlungen erfolgen durch einen Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgen, der das Lippenbändchen unter lokaler Betäubung entfernt oder verlagert. Nach ungefähr einer Woche Abheilzeit werden die Nähte entfernt. Sollte sich die Naht schon vorher lösen, ist es wichtig, den Chirurgen sofort wieder aufzusuchen. Der günstigste Zeitpunkt für die Korrektur ist nach dem Durchbruch der bleibenden seitlichen Schneidezähne, also ungefähr im Alter von sieben bis neun Jahren. Jedoch ist im Milchgebiss von einer chirurgischen Entfernung grundsätzlich abzuraten.
Heilung der Lippenbändchenkorrektur?
Da sich bei Kindern die Schleimhaut sehr schnell regeneriert, sollte die Wunde nach ein bis zwei Wochen gut verheilt sein. Die Operation beeinflusst nicht den Tagesablauf des Kindes und sehr bald schon wird sich auch das eventuell entstandene Diastema anfangen zu schließen. Sollte dies innerhalb von drei Monaten nicht eingetreten sein, kann der Kieferorthopäde beim Schließen der Lücke nachhelfen. Bei Erwachsenen dauert die Heilung ungefähr zwei bis drei Wochen. Bei der modernen Laseroperation empfinden die meisten Patienten kaum Schmerzen. Die Heilung verläuft hierbei deutlich schneller und fast beschwerdefrei.
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