Fast jeder von uns besitzt sie – die Weisheitszähne. Sie liegen an achter Stelle, wenn man eine vertikale Mittellinie durch das Gebiss ziehen würde. Daher werden sie auch oft „Achter“ genannt. Meistens besitzt man vier Weisheitszähne, jeweils zwei oben links und rechts sowie unten links und rechts, in manchen Fällen können sich jedoch auch nur zwei entwickeln oder in ganz seltenen Fällen entwickeln sich sogar acht. Allerdings gibt es auch Menschen, bei denen sich gar keine Weisheitszähne mehr entwickeln. Das lässt sich mit der Evolution begründen, was nicht mehr gebraucht wird, wird zurück gebildet.
Die Besonderheit bei den Weisheitszähnen liegt darin, dass sie sich erst ab einem Alter von ca. 14 Jahren oder später entwickeln. Das der Zeitpunkt so unterschiedlich ist, von Mensch zu Mensch verschieden, liegt daran, dass die Weisheitszähne erst hervorbrechen, wenn Schädel- und Kieferknochen nicht mehr wachsen. Dieser Zeitpunkt kann zwischen dem 16. und dem 40. Lebensjahr liegen. Die Beschwerden mit den Weisheitszähnen entstehen da diese manchmal quer oder waagerecht aus dem Kiefer wachsen und so andere Zähne verdrängt oder sie die Weisheitszähne entzünden sich, weil sie zu wenig Platz haben. Das wir so viele Probleme mit unseren Weisheitszähnen haben liegt an unseren Vorfahren, die noch ein größeres Gebiss als wir heute hatten, sodass genug Platz für die Zähne vorhanden waren. Unsere Weisheitszähne sind damit sozusagen ein Relikt aus der Steinzeit.
Weisheitszähne ziehen – wann?
Der häufigste Grund für das Ziehen von Weisheitszähnen ist das eben zu wenig Platz im Kiefer ist. Daraufhin bleiben die Zähne im Kiefer eingeschlossen, die Zahnärzte sprechen davon, dass der Zahn „retiniert“ ist. Schaut jedoch schon die Zahnkrone heraus, spricht man davon, dass der Zahn „teilretiniert“ ist und da liegt das Problem. Teilretinierte Zähne führen oft zu Entzündungen, bei denen Schluckbeschwerden und Schwellungen auftreten. Meistens reicht aber schon ein Röntgenbild beim Zahnarzt, der auf Grund dieses Bildes einschätzen kann ob eine vorbeugende Entfernung der Weisheitszähne sinnvoll ist oder nicht. Allerdings ist bis heute noch nicht ausreichend geklärt, ob tatsächlich die Weisheitszähne dafür verantwortlich sind, dass sich die Zähne verschieben. Nach aktuellen Studien ist es allerdings widerlegt, dass die Weisheitszähne die anderen Zähne, z.B. die Frontzähne verschieben. Von Vorteil ist es daher sich verschiedene Meinungen einzuholen, z.B. von einem Zahnarzt und einem Kieferorthopäden.
Ziehen der Weisheitszähne
Zuerst gilt, gesunde Zähne die nicht stören sollten im Mund bleiben. Da die Operation trotz des wissenschaftlichen Fortschritts unserer Zeit noch eine hohe Komplikationsrate hat. Komplikationen können sein, dass sich die Wunde entzündet und die Entzündungen sich auf den Knochen oder die Kieferhöhle ausbreiten. Solange die Wunde noch offen ist, herrscht im Kiefer eine gewisse Instabilität, sodass die Gefahr eines Kieferbruchs erhöht ist. Meistens dauert es ein paar Wochen, bis die Wunde vollständig verheilt ist und die Stabilität wieder hergestellt ist. Auf der Unterseite des Kiefers liegen außerdem zwei wichtige Gefühlsnerven, bei einer Unachtsamkeit des Arztes kann es so zu einer Verletzung kommen, die zur Taubheit im Gesicht führt, manchmal für immer. Ist jedoch das Ziehen unumgänglich, werden die Weisheitszähne meistens mit einer örtlichen Betäubung ambulant entfernt. Auf Anfrage kann noch ein Beruhigungsmittel verabreicht werden. In den wenigsten Fällen ist eine Vollnarkose bei der Zahnoperation nötig. Bei der Operation wird die Schleimhaut auf dem Kiefer im Bereich des zurückgebliebenen Weisheitszahns aufgeklappt, daraufhin wird der Knochen über dem Zahn aufgebohrt, sodass der Zahnarzt den Zahn mit einer Zange herausnehmen kann. Anschließend wird die entstandene Wunde wieder vernäht. Am günstigsten ist eine Entfernung der Zähne im 16. bzw. 17. Lebensjahr. Ganz normal ist es, dass nach der Operation Schwellungen, Schluckbeschwerden und Schmerzen im Operationsbereich auftreten.
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